Radio "Grüne Welle" vom 05.08.04


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Themen der Sendung vom 05.08.04 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Claudia K. (CK), Uli (U), Olaf (O), Ralf (Ra) sowie Hadie in der Technik
Moderation: O

AutorIn: a , SprecherIn: s


EPR-Reaktoren

Die Atomkraft ist weltweit keineswegs auf dem absteigenden Ast. Eine Energieform, die hierzulande durch den Atomausstieg, eindeutig als rückständig deklassiert ist, findet auf Grund neuer Technologie im Ausland wieder Anhänger.

So zum Beispiel im Atomforschungszentrum Cadarache bei Aix-en Porvence im benachbarten Frankreich. Dieses Zentrum gehört zu einem der größten Atomforschungszentren der Welt. Hier wurde, in Zusammenarbeit mit deutschen Forschern der Firma Siemens, die 3. Generation von Reaktoren entwickelt. Diese kürzt sich mit EPR ab, dies bedeutet European Pressurized Reactor. Dieser Reaktor ist in Wirklichkeit keine neue Generation im Hinblick einer Neuentwicklung, sondern lediglich die Weiterentwicklung bestehender Technik. Er verfügt über eine größere Effizienz bei der Ausnutzung der Brennstäbe und kommt so zu einer höheren Leistungsfähigkeit. Im Hinblick auf die Sicherheit wurde auch der unwahrscheinliche Fall einer Kernschmelze bedacht und es könnten, in heutigen Terrorzeiten, dank einer speziellen Hülle, auch Passagierflugzeuge auf den Reaktor stürzen.

Bei all dieser Technik bleibt aber ein Problem bestehen: die Entsorgung des atomaren Mülls, das absolut nicht gelöst ist. Aufgrund der langen Halbwertszeiten, d. h. die Zeit, in der atomarer Müll aufgehört hat, gefährliche Strahlung auszusenden, lassen sich radioaktive Stoffe nie richtig abschirmen. Die Menschen geben sich bezüglich der Abschirmung Illusionen hin: in den USA versucht man, ein erdbebengefährdetes Lager in Nevada aufzumachen, in Deutschland am Standort Gorleben soll die Lösung dergestalt herbeigesehnt werden, den Müll in einem Salzstock zu versenken. Tief unter der Erde, weit weg, leider nahe genug am Grundwasser der Region. Geologisch ist es erwiesen, dass gem. Befunden unabhängiger Geologen der Salzstock Kontakt zum Grundwasser hat.

Die vorgenannt getroffene Beschreibung des Herbeisehnens ist übrigens berechtigt. Der ganze Atommüll, der nach Gorleben geht, wird in einer normalen Halle überirdisch zwischengelagert. Dies liegt daran, dass die Genehmigung der Lagerung für den Salzstock noch aussteht. Man könnte fast meinen: wozu brauchen wir einen Salzstock, eine einfache Lagerhalle tut’s doch auch.

Wenn Sie Alternativen zur Atomkraft erfahren möchten oder weitergehende Informationen wünschen, so rufen Sie uns unter (0202) 44 17 80 an oder schreiben Sie uns eine E-Mail unter: wuppertal@greenpeace.de. Unsere Internetpräsenz erreichen Sie unter: www.greenpeace.de/wuppertal.


Sarah & Peter: Wasser

Peter: Hey, Sarah, möchtest Du etwas von meiner mitgebrachten Limonade probieren? Sie ist selbst gemacht!

Sarah (spöttelnd): Was, selbst das Konzentrat eingegossen? Natürlich. Das muß ich unbedingt probieren.

Peter (beleidigt): Nach dem Spott, sollte ich Dir eigentlich nichts geben. Nein, ich habe verschiedene Fruchsäfte zusammengemischt, mit Honig gesüßt und selbstgemachtes Mineralwasser dazugegeben. Seid gestern habe ich ein Soda-Gerät.

Sarah: Ach, so. Fruchtschorle. Limonaden sind alkoholfreie Erfrischungsgetränke aus natürlichen Aromastoffen. Früher wurden sie nur aus Limonensaft hergestellt. Natürlich sind die Aromastoffe in Deinen Säften bestimmt. Ich schätze man könnte Deine Mischung schon Limonade nennen.

Peter: Mir schmeckt sie jedenfalls. Mit meinem Gerät spare ich Geld und schone die Umwelt. Für mich müssen keine LKW´s mit Wasserkästen mehr herumfahren.

Sarah: Wieder ein arbeitsloser LKW-Fahrer. Wirklich Peter, du bist wirtschaftsfeindlich. Aber umweltschondend ist es auf jeden Fall. Und praktisch! Ich habe auch einen.

Peter: Sag mal, Sarah, was glaubst Du eigentlich, wieviel Wasser Du verbrauchst - so am Tag, meine ich.

Sarah: Trinken tue ich so ungefähr 2 Liter am Tag. Eigentlich sollten es 3 sein. Aber wieviel Wasser ich persönlich für das Duschen und Waschen und meine Spülmaschine und meine Blumen, für das Putzen, kochen oder meinen Anteil am Schwimmbecken in der Schwimmoper verbrauche - das kann ich gar nicht sagen.

Peter: Im Schnitt verbraucht ein Bundesbürger ca. 127 Liter Wasser am Tag. Das ist schon eine ganze Menge.

Sarah: Ja, aber das ist ja nur der direkte Wasserverbrauch. Wenn ich z.B. Klohpapier benutze, dann ist für die Herstellung viel Wasser verwendet worden und ich erfahre nie, wie viel. Ebenso ist es bei jedem anderen Produkt. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Wasser bei der Produktion meiner Ohrringe verwendet worden ist - beim Gold ausschwemmen usw. Am wenigsten begründbar erscheint mir Wasserverschwendung in Wüstengebieten - z.B. wenn irgend so ein Scheich in Dubai einen Golfplatz anlegt.

Peter: Das mag ja verschwenderisch genug sein. Aber an welchen Stellen sparst Du eigentlich Wasser in Deinem eigenen Haushalt?

Sarah: Mein eigenes Wasserspar-Abenteuer ähnelt leider eher der Lebensgeschichte von Donald Duck, als dass es viel Erfolg gehabt hätte.

Peter: Wie meinst Du das? Man kann doch so viel tun! Drehst Du beim Einseifen oder beim Zähneputzen das Wasser aus? Hat Dein Kloh eine Sparspülung? Hast Du eine ökoeffiziente Waschmaschine?

Sarah: Also... Klar. Seit dem Einzug in meine neue Wohnung habe ich mich schon aus Kostengründen bemüht, systematisch Wasser zu sparen. Nicht dass ich deshalb meine Blumen verdursten ließe.

Peter: Also, was tust Du???

Sarah: Wenn man eine Armatur mit zwei Drehknöpfen hat, muss man bei jedem Einschalten des Wassers, die Temperatur neu einstellen. Morgens um sechs und mit Seife in den Augen, macht das wenig Freude. Deshalb habe ich mir im Baumarkt zunächst einen montierbaren Wassersparknopf gekauft. Leider war der Wasserdruck zu hoch... Die labile Konstruktion ist explodiert als ich mir die Haare waschen wollte. Das war das erste mal Bad wischen für die Umwelt.

Peter: Und dann hast Du aufgegeben?

Sarah: Nein, natürlich habe ich ihn umgetauscht. Ich hatte schließlich 4,00 Euro bezahlt und mein ganzes Bad geputzt.

Peter: Na, also. Und jetzt funktioniert er. Das ist preiswert. Eine neue Armatur hätte bestimmt um die 60 Euro gekostet.

Sarah: Nein, er funktioniert nicht. Danach ist der Duschschlauch geplatzt und ich habe weitere 12,00 Euro für einen metallummantelten Schlauch bezahlt. Dann ist der Knopf wieder auseinandergebrochen und - dann habe ich mich nach Armaturen umgesehen. Theoretisch lohnt es sich. Allerdings nicht, wenn man bald umziehen möchte...

Peter: O.K. Du scheinst ein gebranntes Kind zu sein. Aber in anderen Wohnungen scheint das gut zu klappen.

Sarah: Das stimmt. Meine Freundin hat sich über den wieder zusammen-gesteckten Knopf sehr gefreut. Bei ihr funktioniert das.

Peter: Ich spare auch an anderen Stellen Wasser. In den Wassertank meines Klohs habe ich einen Ziegelstein gelegt. Weil er Wasser verdrängt, ist das fast wie eine Sparspülung. Außerdem habe ich Durchflußbegrenzer in den Wasserkränen und spare so viel Wasser ein. Es gibt noch viele gute Tipps. Einer davon ist eben auch mein neues Soda-Gerät. So, jetzt probier aber endlich die Limonade...


Buchbesprechung "Wach auf!" von Tim Pears

Der britische Schriftsteller Tim Pears, Jahrgang 1956, hat nach seinen Büchern "Die Farben eines Sommers" und "Land der Fülle" nun sein Buch "Wach auf!" vorgelegt. Erschienen ist das Buch im Berlin Verlag, als fester Einband mit ca. 250 Seiten, 19,90 Euro kostet es.

Tim Pears erzählt eine Geschichte zweier Brüder, die gemeinsam im Handel mit Gemüse und Obst sehr erfolgreich sind. Im Laufe der Erzählung wird das Thema "Gentechnik" aktuell, es poppt wie ein Werbebanner im Internet auf.

Das großartige an diesem Buch ist, dass der Autor dem Thema "Gentechnik" sehr gerecht wird. Das Thema selber wird eigentlich im Hintergrund gehalten, über die Seiten dominiert eine Familiengeschichte. In dieser Familiengeschichte bringt Pears auch aktuelle Aspekte mit ein, wie z. B. die Unbekümmert- und Schwierigkeiten der Jugend, die unterschiedlichen Bruder und das Liebesleben des Erzählers. Die Geschichte könnte glatt als Reflektion einer englischen Familie durchgehen.

Wäre da nicht die Gentechnik. Sie wird, wenn sie mal genannt wird, konkret genannt. Ansonsten läuft sie im Hintergrund. Und so ist es auch in der Realität: die Gentechnik, deren Ausgang niemand kennt, die angeblich von denen, die damit Geld verdienen, für problemlos erklärt wird. Die trotz der angeblichen Gefahrlosigkeit immer noch im Hintergrund gehalten wird. Warum wohl?

Finden Sie es selber heraus. Tim Pears hat zu diesem Thema ein gutes Buch geschrieben, der Autor kann erzählen, er hat, insbesondere, was das mitunter ironische Betrachten von allgemeinen, alltäglichen Fragen angeht, eine gute Portion Humor in der Feder.

Dieses Buch könnte Ihnen gefallen, wenn Sie kritische Bücher mit aktuellem Bezug mögen, wie z. B. Ken Follet’s "Der dritte Zwilling".

Erschienen ist das Buch "Wach auf", geschrieben von Tim Pears im Berlin Verlag, ca. 250 Seiten, kostet 19,90 Euro.