Radio "Grüne Welle" vom 03.06.04


Mit Verlosung der Kinderbuecher "Oscar, der Orca".

Themen der Sendung vom 03.06.04 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Claudia K. (CK), Olaf (O), Uli (U), Ralf (Ra), sowie Hadie in der Technik
Moderation: O

AutorIn: a , SprecherIn: s


Sarah & Peter: Emissionshandel

Auf dem Weg zur Arbeit...

Peter: He, Sarah, die Ampel ist gerade rot geworden. Stell doch den Motor ab!

Sarah: Aber es wird doch hoffentlich gleich wieder grün!

Peter: Wir fahren die Strecke doch fast jeden Morgen. Diese Ampel bleibt lange rot. Also spar Dir den Sprit und schone das Klima!

Sarah: Demnächst verkaufst Du mir noch Emissionszertifikate für den CO2-Ausstoß meines Auto´s und für jedes Motor Ausstellen kann ich mir dann ein Kaugummi kaufen.

Peter: Keine Sorge, Dein Auto und Du dürfen weiterhin kostenlos Kohlendioxid ausstoßen, wenn man von den Spritpreisen absieht. Der geplante Emissionshandel beginnt in Europa ohnehin erst 2005. Betroffen sind nur große Industrie-Anlagen.

Sarah: Was für Anlagen sind damit eigentlich gemeint?

Peter: Große Energieumwandlungsanlagen z.B. Kokereien, die Eisen- und Mineralverarbeitende Industrie und auch Zellstoff- und Papierbetriebe.

Sarah: Wie kommt das eigentlich zu Stande? Die Bundesregierung hat ja eine ganze Reihe an klimawirksamen Maßnahmen durchgeführt. Man denke nur an die Ökosteuer, die jetzt dazu führt, dass ich an jeder Ampel den Motor ausstellen muss. Außerdem ist da noch das Erneuerbare Energiengesetz und das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien. Durch das 100 000 Dächerprogramm hat sogar meine Oma jetzt schon eine Solaranlage auf dem Dach. Es gibt aber noch mehr Maßnahmen. (Hup! Hey, pass doch auf!)

Peter: Ja, alles begann 1992 mit der Konferenz der Vereinten Nationen in Rio...

Sarah: Ja, ja, ich weiß. Es war einmal... Aber wo bleibt das "sie lebten für immer, glücklich, zufrieden und in ökologischem Gleichgewicht?"

Peter: Das ist ein langer interessenpolitischer Prozess. Wir haben aber schon einige große Schritte geschafft. Die Klimarahmenkonvention...

Sarah: ...hat trotz der Ratifizierung durch 188 Staaten nicht ausgereicht. Deshalb musste das Kyoto-Protokoll her.

Peter: Damit wurden die Absichtserklärungen zum ersten Mal konkretisiert. Europa will z.B. den Ausstoß klimarelevanter Gase bis 2020 um 8% senken gegenüber dem Stand von 1990.

Sarah: Toll, das kann man ja leicht so festlegen. Aber die Umsetzung ist schon schwieriger. Schließlich sind ja viele Akteure betroffen. Wer soll jetzt zuerst sparen? Ich vielleicht? - Schau mich nicht so an, meinen Haushalt habe ich nach unseren letzten Gesprächen energietechnisch schon komplett optimiert.

Peter: Wie gesagt, trifft es zuerst die größten Industrieanlagen. Drei flexible Mechanismen sollen die Einhaltung der Emissionsziele gewährleisten:

Sarah: Du meinst bestimmt den Treibhausgasemissionszertifikatehandel und Clean Developement Mechanismen in den Entwicklungsländern und Joint Implementation. Genau. Was war das eigentlich noch mal...?

Peter: Also, Joint Implementation bedeutet, wenn Unternehmen in zwei Ländern zusammen Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen durchführen und Clean Developement Mechanismen sind Projekte von Firmen aus Industrieländern in Entwicklungsländern, die auch das Ziel haben, Treibhausgase einzusparen. Und der Handel mit Emissionszertifikaten...

Sarah: ...erklärt sich von selbst. Der Emissionshandel beginnt von 2005 bis 2007 in einer ersten EU-internen Handelsperiode, aber nur für CO2. Schön und gut. Das bedeutet also, dass den Unternehmen für die betroffenen Anlagen gewisse Emissionsrechte in Form von Zertifikaten zugestanden werden. Und wenn Sie diese Rechte nicht voll ausnutzen, können sie die überschüssigen Zertifikate verkaufen. Meinst Du die werden teuer?

Peter: Also, die Zertifikate werden jeweils für eine Tonne ausgestoßenen CO2´s ausgegeben. Dafür wird im Umweltbundesamt eine eigene Behörde eingerichtet, die das Ganze auch überwacht. Das ist die Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt. Den Preis kann man noch nicht genau voraussagen. Nach ersten Schätzungen wird der Preis pro ausgestoßener Tonne CO2 zwischen 5 und 58 Euro liegen. Der eigentliche Preis ergibt sich natürlich aus Angebot und Nachfrage.

Sarah: Hui, das ist ja eine große Schwankungsbreite. Und was passiert, wenn die Firmen sich einfach nicht daran halten? Überhaupt hört sich das ziemlich nach Ablasshandel an. 58 Euro sind wahrscheinlich nicht so viel, wenn man die Investition in eine neue Filter-Anlage gegenüberstellt.

Peter: Es geht doch gerade darum, bei Neuinvestitionen Anreize für einen produktionsintegrierten Klimaschutz zu schaffen. Maßnahmen, wie Filter, die nur am Ende der Kette ansetzen lohnen sich dann weniger. Wie teuer 58 Euro pro Tonne bei so großen Anlagen werden können, kann ich als Laie nicht einschätzen. Die Strafen, wenn man mehr emittiert als Zertifikate vorhanden sind, liegen in der ersten Handelsperiode bei 40 Euro und werden ab 2008 bei 100 Euro pro Tonne CO2 liegen.

Sarah: 40 Euro sind auf jeden Fall weniger als 58 Euro. Vielleicht lohnt es sich einfach die Strafe zu bezahlen.

Peter: Das glaube ich kaum. Die Emissionszertifikate müssen nämlich zusätzlich zur Strafe nachgereicht werden.

Sarah: Na, da werden wir ab 2005 bestimmt eine Menge im Radio drüber hören...


Kurznachrichten zu Fischerei und Gentechnik

Fischbestände Nord- und Ostsee massiv bedroht

Hamburg - Am 24.05.04 hat ein zweitägiges internationales Meeresumwelt-Symposium vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg begonnen. Die Experten aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung warnen vor dem Zusammenbruch der Fischbestände in Nord- und Ostsee.

Die Anzahl der fortpflanzungsfähigen Kabeljaue und Dorsche habe sich um 90 Prozent verringert. Die Fische werden mittlerweile so jung gefangen, dass sie sich kaum vermehren können. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Gerald Thalheim, fordert geringere Fangmengen, bessere Fangtechniken und Schutzgebiete.

Meeresexperte Thilo Maack von Greenpeace hält die Forderungen für richtig, befürchtet aber, dass die Empfehlungen auf EU-Ebene auf die "Lange Bank" geschoben werden. "Der kritische Zustand der Nordseefischbestände ist seit Jahren bekannt", so Maack. "Was fehlt sind die passenden Sofort-Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einstellung der Kabeljaufischerei in der Nordsee und weiten Teilen der Ostsee."

Wo stecken die Felder mit den Gen-Pflanzen in Deutschland?

Die Behörden - nicht nur - in Sachsen-Anhalt wollen das nicht verraten. Dabei müssen sie diese Auskünfte erteilen. Das sieht jedenfalls das EU-Recht vor. Und Greenpeace will es wissen! Wir haben eine Musteranfrage entwickelt, mit der Interessierte bei ihrer Gemeinde Auskunft über die Standorte einfordern können - in allen Bundesländern.

Für Landwirte und Imker bietet sich damit ein neuer Weg gegen die Geheimhaltung der umstrittenen Gen-Mais-Felder vorzugehen: mit einer Anfrage an ihre Gemeinde. Greenpeace hat eine Musteranfrage erstellt und zusammen mit Neuland, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sowie den Anbauverbänden Bioland und Gäa am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Für Landwirte und Imker ist das Wissen über die Lage der Gen-Felder notwendig, um die Gefahr einer Verschmutzung ihrer Äcker oder des Honigs durch Gentechnik einschätzen zu können", stellt Henning Strodthoff klar, Gentechnikexperte bei Greenpeace. "Die Musteranfrage ist dafür ein entscheidender Hebel, denn die behördliche Geheimniskrämerei verstößt gegen EU-Recht. Die Anfrage kann jeder Bürger bei seiner Gemeinde stellen."

Im Moment ist es das Bundesland Sachsen-Anhalt, das sich am wenigsten mit Ruhm bekleckert. Das Land, das die Gen-Pflanzen besonders forsch durchsetzen will, und die beteiligten Firmen verweigern jede Auskunft. Dieses an obrigkeitsstaatliche Arroganz erinnernde Verhalten lässt sich dann nur von übergeordneten Instanzen abstellen: Bundesbehörden müssen im Zweifelsfall die Offenlegung erzwingen.

Eine Stellungnahme des renommierten Europarechtlers Professor Dr. Christian Tietje von der Universität Halle bestätigt, dass die Rahmenrichtlinie 2001/18/EG ein öffentliches Anbaukataster für Gen-Pflanzen verlangt. Greenpeace prüft zur Zeit auch eine Musterklage bis vor den Europäischen Gerichtshof für den Fall, dass eine Auskunft verweigert wird.

"Jetzt sind die Landwirte am Zug, sie können die Informations-Blockade überwinden", sagt Strodthoff.

Sie können eine Musteranfrage an Ihre Gemeinde oder Stadtverwaltung bei www.greenpeace.de herunterladen, ausfüllen und abschicken.


Mit Gentechnik wird alles besser (Satire)

Finden Sie nicht auch?

Meine Nachbarin hat die Nase voll von Blumen. Sie sagte letztens zu mir: "Hör mal, ich mache den Blumengarten nicht mehr. Ich pflanze nur noch Kartoffeln." Bisweilen war es mir immer scheißegal, wie sie die Landschaft mit Blumen traktiert, aber ich konnte ihr eine Alternative bieten. Ich sagte zu ihr: "Es ist jetzt dank Gentechnik möglich, beides zu haben. Doch, denn es liefen bereits Versuche, Kartoffeln mit Genen aus Schneeglöckchen zu versehen. Wenn man die Kartoffeln früh genug setzt, was zukünftig dank der Klimaveränderung möglich sein wird, dann kannst Du im Frühjahr Schneeglöckchen haben und im Sommer Kartoffeln." "Wundervoll! Na da blüht uns was auf dem Teller!" "Genau: jetzt zur Spargelzeit: Spargel, Sauce Hollandaise, und neue Schneeglöckchen!"

Auf meiner Arbeitsstelle ist jetzt übrigens jemand wegrationalisert worden. Wenn ihr glaubt, das sei wegen eines Computers oder einer Maschine geschehen, die fortan alles automatisch macht, nein. Dank der Gentechnik, die in Argentinien und den USA vor allem eingesetzt wird und über das Futtermittel zu uns kommt, hat sich als neue Mutation herausgestellt, dass unter gewissen Umständen Menschen einen dritter Arm wächst. Solche Exemplare sind derzeit auf dem Arbeitsmarkt der Hit. Wenn ihr also schonmal in der U Bahn oder im Bus jemanden stehend zwischen den Fahrgästen ausmachen konntet, der in der Lage war, sich eine Zigarette zu drehen, ohne die Stange zum festhalten loszulassen, oder sich beim Zeitunglesen am Hintern kratzen konnte, dann seid ihr ja informiert. Die Vorteile für die Arbeitswelt sind enorm. Im Callcenter sind diese Headsets nicht mehr nötig. Der dritte Arm hält locker den Hörer, während immer noch zwei Arme zum Bedienen der Tastatur des Computers zur Verfügung stehen. Auch gerne gesehen sind solche Gesellen als Schlagzeuger in Bands, da die drei Arme einen ungeahnten Sound entfalten. Als Dirigenten haben sich diese Menschen mit den drei Armen nicht bewährt. Die drei schwingenden Arme sorgen zwar für ein neues Taktgefühl, aber die Musiker mit zwei Armen kommen da nicht ganz hinterher.

Meiner Freundin wächst ein Bart. Ehrlich. Ich habe sie letztens erwischt, wie sie meinen Elektrorasierer benutzte. Es brummte auf einmal im Badezimmer, ich denke, na, was ist das denn, mein Rasierer. Jetzt dachte ich, die wird sich sicher die Beine rasieren, Frauen kommen ja schon mal auf Ideen, ne, aber nein, sie rasierte sich im Gesicht. Daraufhin angesprochen meinte sie, seit sie soviel Salat äße, hätte sie Schnurrhaare bekommen, so wie Katzen oder Nagetiere die haben. Das fand ich extrem komisch, das Lachen verging mir, als ich davon las, dass Rattengene im Salat für einen besseren Vitamingehalt sorgen sollen. Wahrscheinlich das Vitamin S, für Schnurrhaare. Meiner Freundin schenke ich demnächst einen Rasierer. Mit Langhaarschneider, verlasst Euch drauf!