Radio "Grüne Welle" vom 06.10.05


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Themen der Sendung vom 06.10.05 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Miriam E. (ME), Mariola (Ma), Claudia K. (CK), Uli (U), Ralf (Ra) sowie Hadie in der Technik
Moderation: U

AutorIn: a , SprecherIn: s


Umweltsoap "Sarah & Peter": Thema "Fliegen"

Peter: Endlich ist die Urlaubszeit vorbei und die Kollegen sind wieder da.

Sarah: Wieso "endlich"? Und überhaupt - ich wollte auch noch in Urlaub fahren.

Peter: Wohin soll es denn gehen?

Sarah: Das weiß ich noch nicht.Vielleicht kriege ich noch irgendwo einen billigen Last-Minute-Flug, wenn ich nur flexibel genug bin. Ägypten wäre z.B. schön oder mal nach Thailand. Lisa hat gesagt, Thailand wäre wirklich klasse.

Peter: Hast Du mal darüber nachgedacht, was fliegen so anrichten kann?

Sarah: Ach Du meinst wegen der Flugzeugabstürze? Das stört mich nicht. Verglichen mit der Zahl täglich durchgeführter Flüge sind die Absturzzahlen denkbar gering.

Peter: Ich glaube Du verstehst mich absichtlich nicht. Ich meinte: Hast Du mal darüber nachgedacht, was derart leichtsinnige Flugreisen für die UMWELT bedeuten?

Sarah: Ach so, dass schon. Aber ich wollte mir einfach etwas gönnen. Außerdem könnte ich ja Emissionszertifikate kaufen, wenn Dich das beruhigt.

Peter: Du mußt es nicht MIR recht machen, sondern das RICHTIGE tun.

Sarah: Also sollte ich mich erholen.

Peter: Was hast Du eigentlich mit den Emissionszertifikaten gemeint? Soviel ich weiß, ist der Flugverkehr da gar nicht eingeschlossen.

Sarah: www.atmosfair.de - Da kann man sich ausrechnen lassen, wie viel Kilogramm CO2 bei einem Flug ausgestoßen werden. Außerdem erfährt man, was das im Verhältnis zum Autofahren oder zum Kühlschrank pro Jahr bedeutet.

Peter: Und wie funktioniert das?

Sarah: Wenn ich will, kann ich entsprechend meiner CO2-Überdosis vom Fliegen über den Verein "Atmosfair" ein Klimaschutzprojekt z.B. in Brasilien fördern. Ein Flug nach Ägypten kostet dann z.B. 32 Ausgleichs-Euro. Das kann ich mir doch leisten.

Peter: Und wie viel kg CO2 kostet das Auto pro Jahr?

Sarah: Hier gibt der Emissionsrechner einen Durchschnittswert an. Ein durchschnittlicher PKW fährt im Jahr 12 000 km und stößt dabei ca. 2000 kg CO2 aus. Im Schnitt darf ein Mensch ca. 3000 kg CO2 im Jahr ausstoßen - laut www.atmosfair.de. Wie allerdings diese Zahl zustande kommt, darfst Du mich nicht fragen.

Peter: Und was bedeutet das für einen Flug nach Ägypten?

Sarah: Ein Flug nach Hurgada in Ägypten und zurück verursacht ca. 1800 kg CO2 und kostet wie gesagt ca. 32 Euro für Klimaschutzmaßnahmen. Damit kaufe ich kein gutes Gewissen, aber es ist besser als nichts zu tun.

Peter: O.K., aber das zeigt Dir doch auch, dass Du von diesem einen Flug fast das ganze Jahr Auto fahren könntest.

Sarah: Ja, und gleich wirst Du noch sagen, dass die Emissionen beim Fliegen mit denen vom Auto nicht vergleichbar sind, weil die Flugzeuge sich in Atmosphärenschichten bewegen, wo die Emissionen direkt und indirekt mehr zum Treibhauseffekt beitragen als beim Autofahren und teilweise sogar die Ozonschicht zerstören.

Peter: Stimmt. Außerdem hinterlassen die Flugzeuge ja auch Kondenzstreifen, das heißt Wasserdampf in hohen Atmosphärenschichten. Dieser kühlt ab und bildet zirrenähnliche Wolken. Cirren sind die Eiswolken, die man manchmal als dünne, fast durchsichtige Wolken am Himmel sieht. Nach neueren Erkenntnissen tragen diese in besonderem Maße zum Treibhauseffekt bei. Dann bekommen wir bestimmt noch mehr solche Hurrikans wie in Amerika.

Sarah: Vielleicht gibt es bald einen Technologie-Sprung. Effizientere Flugzeuge oder alternative Treibstoffe wären toll.Vielleicht Wasserstoff?

Peter: An der Wasserstofftechnologie für Flugzeuge wird zwar geforscht, aber von Passagierflugzeugen mit Wasserstoff sind wir noch weit entfernt. Zwar könnte man damit wirksam CO2-Emissionen vermindern - aber als Abgas entsteht das Treibhausgas Wasserdampf. Und man weiß noch nicht, ob das wirklich besser wäre.