Radio "Grüne Welle" vom 05.05.05


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Themen der Sendung vom 05.05.05 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Nicole (Jugend AG Greenpeace Wuppertal) (N), Björn (JAG GP Wupp.)(B), Uli (U), Claudia K. (CK), Ralf (Ra) sowie Hadie in der Technik
Moderation: U

AutorIn: a , SprecherIn: s


Umweltsoap "Sarah & Peter": Fisch-Einkauf

Sarah: Mmmh... Fischstäbchen. Wollen wir die nicht essen? Dazu Salat und Kartoffeln?

Peter: Nein Danke. Ich habe die Artenvielfalt lieber im Meer als auf dem Teller.

Sarah: Du meinst, weil in Fischstäbchen jetzt nicht mehr Kabeljau sondern Seelachs ist?

Peter: Nein, sondern, weil die von Dir so geliebte Panade auch anderen Fisch verbirgt.

Sarah: Zum Beispiel?

Peter: Selbst der Seelachs ist inzwischen auch seltener geworden. Deshalb werden für Fischstäbchen zunehmend exotischere Fischarten verwendet. Zum Beispiel Tiefseefische wie der schwarze Heilbutt landen auch in den Stäbchen. Er lebt in Tiefen bis zu 2000 Metern. Dort erholen sich die Ökosysteme nur langsam, weil es dort weniger Futter gibt...

Sarah (Peter unterbrechend...): Na, gut, dann nehmen wir dieses Schlemmerfilet mit MSC-Siegel – das schmeckt auch nicht so doll nach Fisch, hat keine Augen und ist gesund.

Peter: Was soll das denn heißen? Warum sollen wir dann überhaupt Fisch essen? Übrigens garantiert das MSC-Siegel überhaupt nichts. Zum Beispiel garantiert es nicht, dass der Fisch nicht aus überfischten Beständen kommt.

Sarah: Wie bitte? Das ist doch gerade der Sinn der Sache. Deshalb achte ich doch darauf. Genau wie beim Thunfisch. Auch da weiß jedes Kind, dass ein Delphin auf der Packung abgebildet sein muss, um zu garantieren, dass beim Fang keine Delphine getötet wurden.

Peter: Und an den Osterhasen glaubst Du auch noch. Die "Delphin-Zeichen" sind rechtlich nicht geschützt. Jeder kann sie auf seine Dose drucken, egal wie er den Fisch fängt. Auch das MSC-Siegel wird von der Industrie selbst vergeben. In dem Sinne gibt es keine unabhängige Kontrolle. Außerdem reichen die Richtlinien des MSC nicht für eine nachhaltige Fischerei.

Sarah: Na, gut. Essen wir also Salat, Kartoffeln und Bratwurst oder Rührei für den Vegetarier unter uns?

Peter: Bratwurst ist leider auch nicht viel besser. Überhaupt Fleisch. In der Fleischproduktion wird vielfach Fischmehl als Tierfutter eingesetzt...

Sarah: ...und dann kann ich lieber direkt gepressten Fischabfall essen?

Peter: Das habe ich nicht gesagt. Ich meine nicht nur die Fischstäbchen. Insgesamt fällt in der industriellen Fischerei viel Beifang an. Beim europäischen Fischfang sind das sogar 40%! Der wird tot oder halbtot wieder über Bord geworfen.

Sarah: Ich dachte daraus machen die das Fischmehl.

Peter: Ja, aber nur zum Teil. Um den Fischmehlbedarf für die Produktion Deiner Bratwürste zu decken...

Sarah: ... ich wußte, dass so etwas kommt...

Peter: ...gibt es sogenannte Gammelfischer, die mit engmaschigen Netzen auch noch den letzten Jungfisch aus dem Meer holen.

Sarah: Was schlägst Du also vor? Kalte Küche? Also kaltes Wasser auf den Tisch und Fenster auf?

Peter: Das wäre ernährungstechnisch wenig nachhaltig, weil Du dann später den Kühlschrank plündern würdest. Du kannst ja Fisch essen, wenn Du magst.

Sarah: Mit schlechtem Gewissen?

Peter: Es kommt einfach darauf an, zu wissen, was man kauft. Ich bin zwar Vegetarier und esse keinen Fisch, aber den Greenpeace Fischeinkaufsführer habe ich doch gelesen.

Sarah: Da steht also drin, welchen Fisch ich noch guten Gewissens essen kann?

Peter: Genau. Du kannst dort nachlesen, ob ein Fischbestand überfischt ist und etwas über die Haltungs- und Fangmethode erfahren.

Sarah: Und Fischstäbchen sind natürlich gnadenlos überfischt...

Peter: Stimmt. Insbesondere der Kabeljau, auch Dorsch genannt, ist sehr selten geworden. Der Seelachs erlebt z.Z. ein ähnliches Schicksal.

Sarah: Und welcher Fisch ist nach diesem Einkaufsführer am optimalsten?

Peter: Am besten sind natürlich ökologisch gehaltene Fische, wie z.B. Bio-Karpfen, Bio-Forelle und Bio-Lachs. Man erkennt sie an den Biosiegeln, z.B. von Naturland.

Sarah: Gibt's den Fisch dann auch paniert und als Stäbchen...?

Peter: Keine Ahnung, mal sehen...